- Lernziele und Motivation – das A und O des Lernens
- Das Wohlformulierte Ziel
Eine Sprache zu lernen ist eine Aufgabe, für die man unter Umständen viele Jahre (oder sogar das ganze Leben) braucht! Auch wenn man schon ein bestimmtes Niveau erreicht hat, hört das Lernen nicht auf, sondern entwickelt sich weiter – genauso wie jede andere Erfahrung im Leben.
Menschen, die erfolgreich eine Sprache lernen, zeigen folgende Gemeinsamkeiten:
- Wer die Sprache für sich lernen will (im Gegensatz zu: muss), hat bessere Chancen, die Motivation auf die Dauer aufrechtzuerhalten.
- Wer fest davon überzeugt ist, dass es möglich ist, die Sprache zu lernen und dass es nur darum geht, wie man die Sprache lernt, hat ebenfalls bessere Chancen, die Motivation auf die Dauer aufrechtzuerhalten.
- Wer eine Aufgabe erfüllen will und die Sprache benutzen muss, um diese Aufgabe zu erfüllen, lernt besser und mit mehr Erfolg. D.h, nicht die Sprache an sich ist das Ziel, sondern die Erfüllung der Aufgabe.
Ein Mensch, der fest an ein Ziel glaubt, ist sehr kreativ wenn es darum geht, Probleme zu lösen. Das Ziel muss gar nicht einfach sein (z.B. Popstar werden), um erstrebenswert zu sein; es kann sogar unmöglich erscheinen (z.B. Weltfrieden). In manchen Menschen kann das Erreichen eines Ziels Langeweile auslösen. Solche Menschen machen sich sofort daran, das nächste Ziel auszusuchen.
Eins ist sicher. Wer keine definierbare Ziele hat, oder wer den Willen nicht hat, ein Ziel zu erreichen, oder sogar denkt, dass es unmöglich sei, ein Ziel zu erreichen, erreicht das Ziel tatsächlich nicht.
Überzogene Erwartungen
Ebenfalls fatal für das Erreichen von Zielen sind überzogene Erwartungen. „Ich will innerhalb des nächsten Jahres Chef dieser Firma werden“, sagt der Azubi,und merkt kurze Zeit später, dass das außerordentlich schwierig ist. Nach einem Monat wird er frustriert feststellen, dass er sich immer noch keine Führungsfähigkeiten angeeignet hat, und dass er nie der Chef sein wird, weil er einfach nicht talentiert ist und manche Menschen besser sind als er.
Natürlich sehen Sie sofort, wo das Problem liegt. Ehrgeiz ist eine schöne Sache, aber völlig überzogene Erwartungen führen zu Frustration. Dem Azubi fehlt ein Gespür für die Realität, oder?
Aber genau solche Erwartungen haben sehr viele Sprachlerner, wenn es um das Erlernen einer Sprache geht.
- Sie wollen das Ziel erreichen, ohne sich auf dem Weg zu machen („Ich möchte jetzt sprechen und bin deswegen frustriert“)
- Sie wollen perfekt sprechen und die Sprache lernen, ohne jemals Fehler zu machen
- Sie wollen schnell besser werden, ohne üben zu müssen.
- Sie sind wütend auf sich und verbinden Erfolg/Mißerfolg beim Sprachenlernen mit ihrem persönlichen Schicksal („Ich bin zu blöd!“, „Ich bin lernbehindert!“, „Ich kann das nicht, weil ich es bin“)!
- Sie haben Angst davor, sich zu blamieren und vermeiden aus diesem Grund jeden Kontakt mit der Sprache (es sei denn, es gibt keine andere Alternative).
Es gibt jede Menge Einstellungen und Überzeugungen, die die Menschen haben.
Was klar ist: Es handelt sich in fast allen Fällen um Menschen, die sehr erfolgreich im Leben sind, die sehr viele Erfahrungen im Leben gesammelt haben, Menschen, die teilweise auch erhebliche persönliche und finanzielle Risiken eingegangen sind, um ihre Lebensziele zu erreichen.
Wenn solche Menschen mit Problemen konfrontiert sind, machen sie sich sofort an die Arbeit und lösen das Problem auf ihre einzigartige und erfolgreiche Art und Weise.
Trotzdem – wenn es um Sprachen geht, fühlen sich viele solche Menschen wie gelähmt. Sie suchen nicht nach Lösungen, weil sie die Hoffnung aufgegeben haben. Sie haben keine Motivation, weil sie anscheinend die Sprache nicht lernen wollen. Und sie benutzen nicht die Strategien, die zu ihnen am besten passen, weil sie entweder keinen Zugang zu diesen Ressourcen haben oder nicht wissen, wie sie lernen sollten.
Fest steht: Wenn wir etwas lernen wollen, wenn wir ein Problem lösen wollen und glauben, dass es möglich sein muss, dann finden wir immer den besten Weg, das Ziel zu erreichen.