- Wortschatz erweitern
- Lernprioritäten festlegen
- Form und Bedeutung von Wörtern einprägen
Wörter sind oft schwierig zu lernen. Typischerweise wird eine Vokabelliste angelegt. Links werden die neuen Wörter aufgelistet, rechts die Übersetzung.
Man wiederholt jedes Wort mehrmals, und trotzdem findet man es nicht wieder, wenn man es braucht.
Es gibt jedoch andere Methoden, Wörter zu lernen!
Übung: Wie viele Arten, Wörter zu lernen, kennen Sie schon? Listen Sie sie auf.
Keine einzige Methode funktioniert für jeden Lerner mit 100%iger Effektivität weil wir alle verschieden sind. Aber Sprachwissenschaftler sind sich einig, dass es wichtige Voraussetzungen für das erfolgreichen Lernen von Wortschatz gibt:
- Notwendigkeit
Das Wort ist notwendig, weil ich es tatsächlich brauche und anwende („zwei Bier, bitte“, sagt der Tourist in Deutschland)
- Bedeutung klar
Die Bedeutung des Wortes muss klar sein, und zwar auch die persönliche Bedeutung des Wortes (ich will das Wort lernen, weil es für mich etwas bedeutet)
Vor allem
- Vielfältige Methoden
Wörter werden auf verschiedene Art und Weise mehrmals gehirngerecht verknüpft
Nicht immer befindet man sich tatsächlich in der Situation, Wörter „live“ lernen zu können (z.B. im Urlaub, in der Arbeit mit ausländischen Kunden). Sie lernen die Wörter jetzt in der Hoffnung, dass sie immer noch zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden. Am besten lernen Sie sie richtig…
„Beziehung mit der Sprache aufbauen“
Von Sprachenlernen sollte nicht die Rede sein. Man sollte eher von einer „Beziehung“ mit einer Sprache sprechen. Ich investiere Zeit, und zwar „Qualitätszeit“, mit der zu lernenden Sprache. Ähnlich ist es mit Wortschatz. Je mehr Zeit ich mit einem Wort verbringe, je mehr Verknüpfungen ich mit dem Wort aufbaue, desto fester ist es in meinem Kopf verankert.
Es gibt verschiedene Lernphasen für Wortschatz.
- Die Bedeutung wird geklärt
- Die persönliche Bedeutung wird geklärt*.
- Die Form und Bedeutung des Wortes wird verfestigt
- Das Wort wird aufgenommen (z.B. aufgeschrieben)
- Das Wort wird mehrmals wiederholt und auch später wiederholt (z.B. am nächsten Tag, eine Woche später)
*Wenn das Wort wichtig für mich ist, dann folgen die Phasen 3, 4 und 5. Wenn nicht, dann das nächste Wort bitte…
Beispiel: Ich lerne den italienischen Ausdruck „tutti quanti“, was in Zusammenhang mit „Biongiorno“ sowas wie „Hallo miteinander“ bedeutet. Interessant? Ja! Wo könnte ich diesen Ausdruck anwenden? Wenn ich viele Menschen (z.B. Freunde, Arbeitskolleginnen) auf einmal informell begrüße. Ich bilde mir ein, wie ich meine Kolleginnen herzlich begrüße. Ich muss den Ausdruck nicht aufschreiben weil alle Wörter schon bekannt sind – nur die „Mischung“ ist anders. In der Arbeit begrüße ich meine Kolleginnen eine ganze Woche lang mit „Bongiorno, tutti quanti“.
Im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit Punkt 3, „Die Form und Bedeutung des Wortes wird verfestigt“.