- Lernziele und Motivation – das A und O des Lernens
- Das Wohlformulierte Ziel
Wenn wir handfeste Ziele festlegen, muss zuerst eine Reihe von Kriterien erfüllt werden. Wenn alle Kriterien erfüllt sind, nennt man das Ergebnis ein „wohlformuliertes Ziel“:
1. Was ist das Leitziel ?
Seien Sie so konkret wie möglich. Was möchten Sie tun? Bis wann? Woran würden Sie erkennen, dass Sie das Ziel erreicht haben? Haben Sie alle Fähigkeiten, das Ziel zu erreichen?
Bitte achten Sie darauf:
- Das Ziel muss konkret sein (nicht „Ich will Englisch können“, sondern „Ich werde CEF Niveau B2 erreichen“ oder „Ich möchte erfolgreich eine Firmen-Präsentation halten“)
- Es muss positiv formuliert sein (also nicht „Ich will keine Fehler machen“, sondern „Ich werde entspannt sprechen“)
- Es sollte keine Vergleiche enthalten (also nicht „Ich werde besser Englisch können“, sondern „Ich werde CEF Niveau B2 erreichen“)
- Es muss einen festen (realistischen!) Zeitrahmen haben (also nicht „Irgendwann“ oder „Innerhalb einer Woche“, sondern „Spätestens bis..“)
- Es muss (durch eigene Kompetenz) erreichbar sein (also nicht „Ich werde perfekt sprechen“, sondern „Ich werde fließend sprechen können“)
2. Was habe ich davon?
Was bringt es Ihnen? Gibt es Ziele hinter dem Ziel, die auch wichtig oder vielleicht noch wichtiger sind als das Erreichen des Ziels selbst? Erhöhtes Ansehen, mehr Geld, bessere berufliche Chancen, Ruhe, Spaß?
3. Was sind die Merkmale des Zielzustands?
Machen Sie sich zunächst klar, welche Aktivitäten Sie genau ausführen, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben. Was tun Sie in dem Moment, in dem Sie an Ihrem Ziel angekommen sind? Welche Gefühle bewegen Sie in diesem Augenblick? Stellen Sie sich diesen Zielzustand möglichst genau, in allen Einzelheiten, vor.
4. Was hat sich durch das Erreichen des Ziels in Ihrem Leben verändert?
Was ist anders als vorher? Was können Sie jetzt, das Sie vorher nicht konnten? Inwiefern haben Sie sich verändert?
5. Was ginge durch das Erreichen des Ziels verloren?
Die Antwort auf diese Frage ist unheimlich wichtig! Wenn Ihr Ziel wäre, in England zu leben, was ist dann mit Ihrer Familie? Ist sie damit einverstanden? Ebenso wichtig ist es, dass Sie sich darüber klar werden, ob es Situationen gibt, in denen Sie das neue Lernverhalten/ die neue Sprachfähigkeit nicht gebrauchen können (Beispiel: können Sie wirklich jeden Tag Englisch lernen?). Überlegen Sie, wie Sie mit diesen negativen Konsequenzen umgehen wollen.
Von “Leitziel” bis “Zielschritte”
Die sechste Frage ermöglicht Ihnen, die Schritte zum Ziel festzulegen.
6. Welche Ressourcen und Schritte sind zum Erreichen des Ziels nötig?
Dabei geht es um mentale Ressourcen (Geduld, Konsequenz, Durchhaltevermögen, usw.), Zeit, materielle Ressourcen (Geld, Ort, Bücher, DVDs, usw.), Unterstützung (Lehrer, Trainer, Kollegen, Freunde, usw.).
Die Schritte zum Ziel sind oft schwieriger festzulegen. Es hilft, den ersten Schritt zu planen. Was wird das genau sein? Bis wann? Was brauchen Sie, um das zu erreichen? Wer unterstützt Sie dabei?
7. Was ist der Grund dafür, sich nicht jetzt sofort auf den Weg zum Ziel zu machen?
Diese abschließende Frage zeigt Ihnen, ob Sie wirklich bereit für Ihr Ziel sind, oder ob es noch etwas zu klären gibt, bevor Sie sich auf den Weg machen.
Klarheit stärkt die Motivation
Nun haben Sie Ihr Ziel klar formuliert. Wahrscheinlich konnten Sie auch feststellen, dass Sie jetzt tatsächlich viel mehr über Ihr Ziel wissen. Wenn Ihnen Ihr Ziel klar vor Augen steht, Sie sich darüber im Klaren sind und Sie außerdem auch wissen, dass Sie Ihr Ziel mit Ihren Ressourcen erreichen können – dann sind Sie wirklich motiviert.